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Revitalisierungs- und Hochwasserschutzprojekt «Läbigi Minster»

Revitalisierungs- und Hochwasserschutzprojekt «Läbigi Minster»

6.11.2023

Die Minster ist ökologisch in einem schlechten Zustand. Die Verbauungen sind sanierungsbedürftig und schützen nicht mehr ausreichend vor Hochwasser. Gemeinsam mit den Bezirken Schwyz und Einsiedeln sowie dem Kanton Schwyz plant die SBB, die stark verbaute Minster in Unteriberg wieder natürlicher zu gestalten. Damit setzt die SBB eine Bedingung aus der neuen Konzession für das Wasserkraftwerk Etzelwerk um. Die Minster wird dadurch wieder zur Heimat für viele einheimische Tiere und Pflanzen und die Umgebung wird besser vor Hochwasser geschützt.
 
Ausgangslage

Bis zum Bau des Etzelwerks im Jahr 1937 war die Minster weitgehend unverbaut und schlängelte sich durch die Landschaft, bis sie im Gebiet Schachen in die Sihl mündete. In ihrem natürlichen Zustand war die Minster deutlich breiter als heute. Sie bildete Kiesbänke und Inseln und war Lebensraum für viele einheimische Tier- und Pflanzenarten. Mit dem Bau des Etzelwerks wurde die Minster begradigt, kanalisiert und direkt in den Sihlsee geführt. 

So erging es vielen Flüssen in der Schweiz: Für den Schutz vor Hochwasser und um Land zu gewinnen wurden im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast alle Flüsse begradigt und verbaut. Heute zeigt sich: Das Nachsehen hatte die Natur. Das reichhaltige Mosaik an Lebensräumen, die natürliche Flüsse bieten, wurde durch die Eingriffe zerstört. Viele Arten, die Gewässer als ihren Lebensraum nutzen, sind heute gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Eine intakte Biodiversität ist jedoch zentral für uns Menschen. Unter anderem weil sonst im Wasser geschlüpfte Insekten fehlen, die Nutzpflanzen bestäuben.





Gesetzliche Verpflichtung zur naturnahen Flussgestaltung.
Die Forderung, die künstlichen Gewässer wieder natürlicher zu machen, kommt von der Bevölkerung. Der Schweizerische Fischerei-Verband reichte 2006 die Volksinitiative «Lebendiges Wasser» ein. Als direkten Gegenvorschlag zur Initiative hat das Bundesparlament im Jahr 2010 das Gewässerschutzgesetz revidiert, um die Gewässer besser zu schützen. Der Bund verpflichtet die Kantone damit, einen Teil ihrer verbauten Gewässer zu revitalisieren, also wieder naturnaher zu gestalten. Das ist ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Biodiversität, denn natürliche Flüsse mit ihren natürlichen Uferbereichen sind die artenreichsten Lebensräume, die wir in der Schweiz kennen. Sie beherbergen rund 40 Prozent der heimischen Pflanzenarten und über 80 Prozent aller Tierarten, die in der Schweiz vorkommen.

Kantonal sind Revitalisierungen im Wasserrechtsgesetz und in der Revitalisierungsplanung resp. dem Handlungsbedarf verankert. Mit der Anpassung der kantonalen Richtplanung 2022 wird das Revitalisierungsprojekt an der Minster festgesetzt und die Umsetzung priorisiert. Der Nutzen für Natur und Landschaft im Verhältnis zum voraussichtlichen Aufwand ist bei der Minster als hoch eingestuft. Zuständig für die Umsetzung der Revitalisierungen sind im Kanton Schwyz die Bezirke.

Hochwasserschutz heute: revitalisieren statt verbauen
Die ökologischen Folgen der Kanalisierungen haben auch im Hochwasserschutz zu einem Umdenken geführt. Eine reine Sanierung der gesamten, bisherigen Verbauungen ist nicht mehr mit dem geltenden Wasserbaugesetz vereinbar. Wo immer möglich, muss der Hochwasserschutz heute ökologisch verträglich sichergestellt werden und das heisst: revitalisieren statt verbauen. Denn naturnahe Flüsse sind nicht nur besser für die Natur, sie schützen auch auf natürliche Weise vor Hochwasser, weil sie über eine höhere Abflusskapazität verfügen.

Defizite in und an der Minster heute: 

  • Ökologie: Heute ist die Minster kein guter Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Der Fischbestand ist tief und auch naturnahe Uferbereiche mit gewässertypischem Bewuchs fehlen. Zudem stellt die Minster mit ihren Uferverbauungen für viele Tiere eine unüberwindbare Barriere dar, die eine Vernetzung der wertvollen Naturgebiete in der Region verhindert.
  • Hochwasserschutz: Vor extremen Hochwassern bietet die Minster heute nicht mehr genügend Schutz. Vor allem der Weiler Rüti / Schwyzergatter ist überschwemmungsgefährdet. Zudem sind die fast 100-jährigen Ufer- und Flussbettverbauungen am Ende ihrer Lebensdauer angekommen. Wird nichts unternommen, ist auch der Schutz vor einem durchschnittlichen Hochwasser an der Minster nicht mehr gewährleistet.
Bauherrschaft

Hinter dem Projekt «Läbigi Minster» stehen die SBB, die Bezirke Schwyz und Einsiedeln und der Kanton Schwyz. Sie sind gemeinsam verantwortlich für die Planung, Finanzierung und Umsetzung des Projekts. Weiter beteiligt sich der Bund finanziell am Revitalisierungs- und Hochwasserschutzprojekt.

Projekt

Die Minster wird im 2,5 Kilometer langen Abschnitt von der Einmündung der Waag bis zur Mündung in den Sihlsee revitalisiert, das heisst naturnaher gestaltet. Die sanierungsbedürftigen Verbauungen werden entfernt. Die Minster wird aus ihrem starren Korsett befreit und erhält wieder mehr Platz. Dadurch entstehen nicht nur unzählige neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen, auch die Abflusskapazität wird erhöht und damit der Hochwasserschutz verbessert. Zusammen mit dem Revitalisierungsprojekt soll auch der Gewässerraum festgelegt werden. Das Projekt «Läbigi Minster» und die Ausscheidung des Gewässerraums sind aber zwei separate Projekte. Der Gewässerraum müsste auch dann ausgeschieden werden, wenn die Minster nicht revitalisiert würde.

Kompromiss zwischen Landbedarf und Nutzen für die Natur
In der ersten Planungsphase wurde unter Einbezug der Behörden, der Landwirtschaft und von Umweltschutzorganisationen ein Vorprojekt erarbeitet, das die unterschiedlichen Interessen bestmöglich berücksichtigt. So kann mit einem moderaten Landbedarf ein möglichst hoher Nutzen für die Natur erzielt und der Hochwasserschutz verbessert werden. Das Vorprojekt wird nun in der zweiten Planungsphase, im Bauprojekt, unter Einbezug der Begleitgruppe konkretisiert.

Landwirtschaftliche Begleitung
Der genaue Landbedarf des Projekts wird in der aktuellen Planungsphase ermittelt. Klar ist, dass es für eine natürlichere und lebendigere Minster unumgänglich ist, ihr einen Teil des Platzes zurückzugeben, der ihr bei der Kanalisierung einst genommen wurde. In einer landwirtschaftlichen Begleitkommission und in der Begleitgruppe sollen Anliegen von Grundeigentümer:innen und Bewirtschafter:innen vertieft diskutiert werden (siehe auch Begleitgruppe). Mit einer landwirtschaftlichen Begleitung des Projekts durch ein Fachbüro sollen zudem die Auswirkung auf die betroffenen Betriebe analysiert und Massnahmen definiert werden. 

Ziele:
Mit dem Revitalisierungs- und Hochwasserschutzprojekt «Läbigi Minster» sollen die bestehenden Defizite der Natur, im Hochwasserschutz und des baulichen Zustands behoben werden. 

  • Ökologie: Die Revitalisierung bringt wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere zurück in und an die Minster. Die Fischgängigkeit wird verbessert und durch die naturnahen, abgeflachten Ufer leistet die Minster einen Beitrag zur besseren Vernetzung der wertvollen Lebensräume in der Region.
  • Hochwassersicherheit: Die «Läbigi Minster» stellt den Hochwasserschutz an der Minster sicher. Sie schützt die Bauten, vor allem im Weiler Rüti/Schwyzergatter, auch vor extremen Hochwasserereignissen, die aufgrund des Klimawandels künftig häufiger vorkommen werden. 
  • Landschaft und Naherholung: Die Revitalisierung wertet das Landschaftsbild auf und fördert die Attraktivität der Naherholung. Die bestehenden Wander- und Velowegverbindungen sowie die Langlaufloipen bleiben erhalten. 
Begleitgruppe

Die verschiedenen lokalen Interessen werden in die Planung des Projekts einbezogen. Vertreter und Vertreterinnen von Personen mit Grundeigentum sowie von Bewirtschafter:innen, der Landwirtschaft, von Umweltschutzorganisationen, weiteren Interessengruppen (wie Erholung, Tourismus und Kultur) sowie von kantonalen und lokalen Behörden sind Teil der Begleitgruppe des Projekts. Die Begleitgruppe wird regelmässig über den Stand der Planung informiert und die Mitglieder können ihre Forderungen und Anregungen einbringen. Ziel ist es, unterschiedliche Forderungen zu diskutieren und einen gemeinsamen Konsens zu finden. 

Zeitplan

Aktuell befindet sich das Projekt in der Planungsphase Bauprojekt, in der die Planungsgrundlagen aus der vorangegangenen Planungsphase «Vorprojekt» » hinsichtlich allfälliger Optimierungen überprüft und anschliessend weiter vertieft und konkretisiert werden. Im Anschluss an diese Planungsphase geht das Projekt in die Vernehmlassung bei verschiedenen kantonalen und nationalen Fachstellen und die öffentliche Auflage des Projekts startet im Rahmen des Bewilligungsverfahrens.

  • bis Sommer 2025: Planungsphase Bauprojekt
  • ab Winter 2025/2026: Bewilligungsphase (inkl. öffentliche Auflage)
  • Anfang 2027: frühestmöglicher Start der Realisierung

In der Projekterarbeitung – insbesondere im Bewilligungsprozess – kann es zu Änderungen im Zeitplan kommen.

Kontakt

Infrastruktur, Energie
Industriestrasse 1, 3052 Zollikofen
Martina Nöthiger, Projektleiterin
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sbb.ch/energie

Kontakt für Medienschaffende:
SBB Medienstelle
E-Mail: +pra5esm*s@k9sbi0b.g0chl
Telefon: +41 51 220 41 11

Bezirksverwaltung Einsiedeln
Hauptstrasse 78 / Postfach 161
8840 Einsiedeln
055 418 41 20
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Schulverwaltung Einsiedeln
Nordstrasse 17, Postfach 463
8840 Einsiedeln
055 418 42 42
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