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Kultur wird gelebt

Wahrlich, das kann man von Einsiedeln getrost behaupten. Aus dem Kulturleben der Einsiedler ist das Theaterspielen nicht weg zu denken. Liturgische Spiele (Oster- und Weihnachtsspiele) sind seit den ältesten Zeiten in Einsiedeln bekannt. Nach dem von den Waldleuten 1576 aufgeführten Meinradsspiel von Felix Büchser erlebte die Theaterpflege im Zeitalter des Barocks eine hohe Blüte. Konventualen des Klosters setzten an kirchlichen Festtagen aufwändige Spiele in Szene, die teils vor dem Kloster, teils auf dem Brüel zur Aufführung gelangten. Dabei wurden alle nur möglichen Theatereffekte eingesetzt: Blitz und Donner, Seeschlachten, kriegerische Kämpfe, Licht und Musik. Die Prozessionen wurden zu wesentlichen Teilen der Aufführungen, die manchmal in pompösen Verherrlichungen auf das Altarssakrament oder Maria ausmündeten. Zu Ende des 18. Jahrhunderts sind die religiösen Bruderschafts- oder Wallfahrtsspiele verboten worden. Die Mimen mussten sich auf die Tanzdiele des Rathauses oder in eine Wirtschaft zurückziehen. Die 1849 gegründete Einsiedler Theatergesellschaft konnte dann für fast ein Jahrhundert ihre Aufführungen im «Chärnehus» halten, wo Stücke nach der jeweils gelten den Mode gegeben wurden.
   
1924 kam Peter Erkelenz aus Neuss am Rhein nach Einsiedeln und erkannte, dass sich der Platz vor der Kirchenfassade für die Aufführung religiöser Freilichtspiele ausgezeichnet eignen würde. Mit Gutheissung des Abtes Ignaz Staub und unter Mithilfe einiger kunstsinniger Männer gelang es ihm, die Einsiedler zur Aufführung von Calderons «Grosses Welttheater» zu begeistern. 1925 folgte eine Wiederholung. 1930 übernahm ein Dreierteam die Regie: Prof. Dr. Linus Birchler, August Schmid und Eugen Aberer. Damals durfte zum ersten Mal die Kirche ins Spiel einbezogen werden, indem die «himmlischen Chöre» von dort her auf den obern Spielraum des Klosterplatzes ziehen konnten. Betont einsiedlerische Elemente wurden in Calderons Werk eingebaut (Auftritt der Hohen Frau, die vom Landmann um Fürbitte angerufen wird).
   
Mit dem bekannten Theaterhistoriker und Regisseur Oskar Eberle begann 1935 eine neue Ära des «Einsiedler Welttheaters». Ganz im barocken Geiste wurden Szenenbild und Ausstattung geplant. Text, Gesang, Aufmärsche, Licht und Musik liessen das «Spiel vom rechten Leben vor Gottes Antlitz» zu einem ungeheuren Erlebnis werden. Eberle wirkte als Regisseur 1937, 1950 und 1955. Die Aufgabe Eberles, der 1956 starb, übernahm Erwin Kohlund. Er liess vom barocken Aufwand ab und gab dem Welttheater drei Spielebenen: vor dem Portal, auf dem Zwischenfeld Treppe/Zuschauerbühne und die unsichtbare Sphäre, lediglich durch die Stimme des hl. Geistes verkörpert. Kohlund war 1960, 1965 und 1970 als Regisseur tätig. Hans Gerd Kübel übernahm 1981 die Spielleitung. Ihm folgte 1987 und 1992 der aus dem Kanton Bern stammende Dieter Bitterli.
  
Die zunehmende Säkularisierung forderte eine textliche Neubearbeitung des Stückes unter Beibehaltung der durch Calderon vorgegebenen Struktur. Thomas Hürlimann schrieb für die Aufführung des Jahres 2000 eine neue Fassung des Schauspiels. Regie führte der aus dem Moselgebiet stammende Volker Hesse. Der Publikumsaufmarsch der 2000er-Spiele zeugte von der Aktualität der Calderonschen Idee vom Leben als Spiel.
   
Die Innerschweizerische Kulturstiftung verlieh 1974 dem Spielvolk für die periodische Aufführung des Grossen Welttheaters von Pedro Calderon de la Barca und als Anerkennung einer grossen kulturellen Leistung, wie als Aufmunterung für weiteres Wirken, den Kulturpreis der Innerschweiz.
  
Seit einigen Jahren hat die Theatergruppe des Kulturvereins Chärnehus die alte Theatertradition der Waldstatt - einst von zahlreichen Ortsvereinen getragen - wieder aufgenommen und beachtliche Erfolge erzielt. Auch in den Vierteln Euthal, Willerzell und Bennau werden im Winterhalbjahr erfolgreich Laientheater aufgeführt, wobei es sich zumeist um humorvolle Schwänke handelt.
  
Die Musik spielt in Einsiedeln eine grosse Rolle. Angefangen bei den sieben Blasmusikvereinen über verschiedene Formationen der Pop- und Rockszene bis hin zu Gruppierungen, die sich der klassischen Musik widmen, ist in Einsiedeln fast alles zu geniessen. Immer wieder finden sich Organisatoren, die entweder in der Klosterkirche, im Grossen Saal des Klosters, im Chärnehus oder in anderen Lokalen Konzerte verschiedener Richtungen veranstalten. Als fester Bestandteil des Sommerprogrammes gelten die sechs Orgelkonzerte in den Monaten Juli und August in der Klosterkirche. Mit den drei Orgeln unterschiedlicher klanglicher Ausrichtung besitzt Einsiedeln eine Orgellandschaft, die für schweizerische Verhältnisse einmalig ist.
   
Ausstellungen, Autorenlesungen mit bekannten Schriftstellern, Filmproduktionen und anderes mehr ergeben einen reizvollen Kontrast der weltlichen zur kirchlichen Kultur. Gegen 150 Vereine bieten Entspannung und Ablenkung und erleichtern Neuzuzügern den Kontakt zur einheimischen Bevölkerung. ©
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